Dieses Interview hat Ina Frank vom Stader Tageblatt im August 2020 mit dem neuen Vorstand unseres Igel Clubs geführt. Wir bedanken uns für das Interview und für die Genehmigung, es hier veröffentlichen zu dürfen:
Toastmasters: die neuen Vorstände und ihre Ideen für die Zukunft
BUXTEHUDE. Rednerklubs leben davon, sich persönlich treffen – eigentlich. Durch die Corona-Pandemie sind Treffen in großen Gruppen aber weiter nicht möglich. Die Buxtehuder Toastmasters haben kürzlich neue Vorstände gewählt, und die haben viele Ideen, wie sie die Zukunft gestalten wollen.
In Buxtehude gibt es zwei Toastmasters-Clubs: einen deutsch- und einen englischsprachigen, die Igel Toastmasters und die Hedgehog Toastmasters. Zum 1. Juli haben beide Clubs einen neuen Vorstand gewählt. Das Gespräch mit den beiden neuen Club-Präsidenten findet so statt, wie die Clubs derzeit auch ihre Treffen abhalten: über die Videokonferenz-Plattform „Zoom“. „Wir haben am Anfang mit vielen Videokonferenz-Programmen experimentiert, das war die beste für uns“, sagt Mona Schlesselmann, Präsidentin der Hedgehog Toastmasters. Sie hätten in beiden Clubs fast alle Mitglieder dafür gewinnen können, an den virtuellen Treffen teilzunehmen. Und diese Form der Treffen macht es auch möglich, Freunde aus anderen Toastmasters-Clubs oder besondere Redner einzuladen.
Kürzlich berichtete in einem virtuellen Treffen zum Beispiel ein Journalist und Entwicklungshelfer aus Südafrika von seinem Hilfsprojekt, das er zu Beginn des Corona-Lockdowns startete, um Menschen, die plötzlich ohne Einkommen dastanden, mit Lebensmitteln zu versorgen. Ein ähnliches besonderes Treffen im virtuellen Raum soll es bald wieder geben: Am Dienstag, 8. September, ist der Toastmasters-Club aus Lesotho zu Gast bei einem Treffen. Das kleine Land, das vollständig von südafrikanischem Territorium eingeschlossen ist, hat eine besondere eigene Märchenkultur, berichtet Peter Gronemeier, Präsident der Igel Toastmasters. Und um diese Märchenkultur soll es auch bei dem virtuellen Treffen gehen. Gäste sind willkommen, genauere Informationen zu dem Treffen folgen.
„Toastmasters ist Bildung“, da sind sich die beiden Club-Präsidenten einig. Das gilt auch für die Arbeit im Vorstand, dessen Posten jährlich neu besetzt werden. Möglicht viele verschiedene Mitglieder der jeweiligen Clubs sollen die Vorstandstätigkeit einmal ausprobieren und üben. Sieben Posten sind jeweils zu besetzen. Neben dem Präsidenten oder der Präsidentin gibt es jeweils ein Vorstandsmitglied, das für die Weiterbildung, für die Pressearbeit, für die Mitglieder und für die Finanzen zuständig ist, außerdem gibt es das Sekretariat, das den Kontakt zum Hauptquartier der Toastmasters in den USA hält, und einen Saalmeister oder eine Saalmeisterin. Diese Person kümmert sich darum, dass bei den Treffen technisch alles reibungslos läuft. „Wer in den Vorstand rein möchte, kommt rein“, sagt Gronemeier. Die „alten Hasen“ halten sich zurück, wenn Neue nachrücken wollen. Bei den Igel-Toastmasters sind nun zum Beispiel drei Mitglieder im Vorstand, die vorher nie einen solchen Posten innehatten.
Hybrid-Treffen in Stade
Beim Rednerklub in Stade fand kürzlich ein Hybrid-Treffen statt: Einige Mitglieder waren vor Ort am gewohnten Treffpunkt, andere wurden per Zoom zugeschaltet. Ein solches
Treffen ist auch in Buxtehude geplant, zudem soll es ein Treffen draußen geben. Das dazugehörige Hygiene-Konzept muss allerdings noch genehmigt werden.
Die Igel-Toastmasters wollen zudem ihre Präsenz in der Öffentlichkeit verbessern, sagt Gronemeier. In Kooperation mit der Volkshochschule Buxtehude wird ab dem 23. September ein Debattier-Club angeboten. Bei jedem Termin sucht sich die Gruppe ein Thema, einige Teilnehmer übernehmen den Pro-Part, einige den Contra-Part und sammeln Argumente, ein Mitglied jeder Seite tritt dann zum verbalen Wettstreit an.
Außerdem haben die „Igel“ einen Wettbewerb ins Leben gerufen, bei dem jeder mitmachen kann: Gesucht wird das beste Limerick. Ein Limerick ist ein fünfzeiliges Gedicht, bei dem sich jeweils die erste, zweite und fünfte und die dritte und vierte Zeile reimen. Limericks sollen lustig sein und haben oft einen Ort oder eine Region als Reimwort am Ende der ersten Zeile. Das ist auch die Voraussetzung für den Wettbewerb: Buxtehude muss als Ort in dem Gedicht vorkommen. In welcher Sprache es geschrieben wird, ist egal. Bis Ende August können die Gedichte per E-Mail an info(at)buxtehuder-toastmasters.de eingereicht werden.
Was ist eigentlich typisch Toastmasters? Sprechen in dem Wissen, dass man Fehler macht, sagen die Club-Präsidenten. Es gehe darum, die Redeangst zu verlieren, ob auf Deutsch oder eben auf Englisch. Und: „Wer schon ein guter Redner ist, will noch ein besserer Redner werden“, sagt Gronemeier. Künftig soll es auch ein Mentoren-Programm geben, erzählt Schlesselmann. Jedes neue Mitglied der Toastmasters bekommt dann einen eigenen Mentor als erfahrenen Partner an die Hand.