Buxtehuder Toastmasters-Club will den Kommunalwahlkampf beleben
Kommunikations- und Führungsqualitäten ausbilden bei den Toastmastern
Text und Photo mit freundlicher Genehmigung des Autors: Rainer Schwartau
BUXTEHUDE.
Einen besonderen Farbtupfer soll der Buxtehuder Kommunalwahlkampf bekommen. Der Toastmasters-Club will vor dem Rathaus an vier Sonnabenden vor der Entscheidung am 11.
September eine urenglische Institution etablieren: Speakers Corner. Auf einer Holzkiste darf sich dann ein jeder zu politischen Themen äußern.
Im Londoner Hyde Park ist es eine jahrhundertealte Tradition, dass die Stelle, wo früher die Todeskandidaten für den Galgen ihr letztes Wort sprechen durften, ein Platz
für die freie Rede geworden ist. Ob skurril oder kämpferisch, nur das Königshaus ist tabu. Ähnliches soll an den vier Sonnabenden vor der Kommunalwahl ab dem 20. August jeweils von 11 bis 13 Uhr auf
den Rathausstufen in Buxtehude laufen. Es soll politisch zugehen, reden darf jeder, ob Kandidat, Kandidatin, Bürger oder Bürgerin. Drei bis fünf Minuten sind die Zeitvorgabe, innerhalb derer die
Ansichten pointiert in Deutsch oder auch Englisch vorgebracht werden dürfen. Eine Ampelschaltung wird, moderiert von Toastmasters-Mitgliedern, die Zeiten überprüfen.
Die Buxtehuder Toastmasters möchten ihre Aktivitäten über diese hinaus verstärken und suchen weitere Mitglieder. Doch sie haben ein Problem: Die Miete im Kulturforum ist
erst kürzlich von 20 auf 50 Euro je Abend mit einer Doppelstunde erhöht worden. Kulturforum-Präsident Dieter Klar begründet dies mit den Kosten unter anderem für die Reinigung der Räume, für die
extra eine Kraft eingestellt wurde. Lediglich zwei Vereine nutzen derzeit die Räume im Kulturforum. Für die Toastmasters ist dies mit derzeit insgesamt 53 Mitgliedern aber wohl ein Problem. So haben
sie die Förderung von Teilnehmern an überregionalen Wettbewerben eingestellt. Ketty Jenny Englert, Club Präsidentin, und Mitglied Peter Gronemeier beklagen die Schwierigkeit für Vereine, geeignete
und preiswerte Räumlichkeiten zu finden. Gronemeier: "Es wäre doch schön, wenn die Stadt uns den Ratssaal zur Verfügung stellen würde."
Eine Rede zu halten, egal ob vor zehn oder hundert Zuhörern, ist nicht jedermanns Sache. Wer aber aus beruflichen oder auch privaten Gründen genau das tun muss, kann
sich Unterstützung bei den Buxtehuder Toastmasters für 100 Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr holen. Kommunikations- und Führungsqualitäten werden ausgebildet, Selbstvertrauen und persönliche Entwicklung
gefördert – auf Deutsch bei den Igel Toastmasters, auf Englisch bei den Hedgehog Toastmasters. Bei Treffen, die alle zwei Wochen im Kulturforum stattfinden, kann in einer Runde Gleichgesinnter das
Handwerks-zeug für freies Sprechen, aber auch die Planung und Leitung von Sitzungen, konstruktives Bewerten, Menschenführung sowie Teamarbeit erlernt werden.
Das Trainingsprogramm ist für Neueinsteiger genauso geeignet wie für Teilnehmer, die ihre Redepraxis verbessern möchten. Zwei Handbücher helfen bei der Vorbereitung der
Reden, enthalten Kriterien für die Beurteilung und geben Impulse zur Ausbildung von Führungseigenschaften. Dabei bestimmt jeder sein Lerntempo selbst. Durch die Übernahme von unterschiedlichen Rollen
als Redner, Bewerter oder Moderator entsteht ein besonderer Lernprozess. Die freundlich-positive Lernatmosphäre spielt dabei eine besondere Rolle.
Der Clubabend beginnt mit kurzen Stegreifreden. Dabei lernen die Teilnehmer, mit vorgegebenen Stichworten zu improvisieren. Anschließend werden vier- bis zehnminütige
vorbereitete Reden gehalten. Im Bewertungsteil werden konstruktive Rückmeldungen gegeben. Am Schluss des Clubabends werden die Rollen für das nächste Treffen verteilt.
Aktuell bieten die Toastmasters die Kurse „Reden lernen“ und „Führungstraining“, sowohl in Deutsch als auch in Englisch, an. Die deutschsprachigen Abende finden jeden
ersten und dritten Donnerstag im Monat statt, die englischsprachigen jeden zweiten und vierten Donnerstag, jeweils von 20 bis 22 Uhr. (was)
21.07.2011